Abschied von einem Kollegen, der Generationen geprägt hat
Mehr als 500 junge Menschen haben von ihm gelernt, sind durch seine Anleitung zu kompetenten Rettungskräften herangewachsen – eine beeindruckende Zahl, auch wenn er selbst nie viel Aufhebens um seine Person machen wollte.
Die Rede ist von Jürgen Kuntzsch, der als leitender Praxisanleiter des ASB-Rettungsdienstes Magdeburg über Jahrzehnte hinweg sein Wissen und seine Erfahrung weitergegeben hat.
Für viele Kolleg:innen ist er einfach „Kuntzschi“ – ein Mensch, der seine Berufung gefunden hat. Denn für ihn war das Lehren nicht nur eine Aufgabe, sondern eine echte Leidenschaft. „Ich erkläre gern und arbeite ebenso gern mit jungen Menschen zusammen – besonders, wenn sie wissbegierig sind und zuhören“, sagt der 65-Jährige. Diese Begeisterung für seinen Beruf wird ihm in Zukunft ebenso fehlen wie der tägliche Austausch mit den Kolleg:innen oder die Einsätze im Rettungsdienst. Immer nah an der Praxis, immer engagiert – bis zum 8. Februar 2025, wenn er seinen letzten Dienst als Notfallsanitäter fährt und in den wohlverdienten Ruhestand geht.
Sein Werdegang zeigt, dass Leidenschaft oft aus prägenden Erlebnissen entsteht. Als Kind musste er mit ansehen, wie ein Motorradfahrer nach einem Sturz verstarb – ein Moment, der ihn nicht losließ. . Das war 1965, es gab noch keine Helmpflicht. Jürgen Kuntzsch war damals sieben Jahre alt und hat versucht, dem Verunglückten zu helfen. „Das Ereignis hat mich geprägt“, erzählt er.
Nach seiner Zeit als Berufssoldat in der NVA entschied sich der gelernte Kfz-Schlosser für die Medizin, wurde Krankenpfleger und fand 1982 seinen Weg in den Rettungsdienst. Im Mai 1983 fuhr er erstmals SMH – damals noch mit einem Barkas B 1000. Seine Karriere war geprägt von kontinuierlicher Weiterentwicklung: vom Rettungssanitäter zum Rettungsassistenten, später zum Notfallsanitäter und schließlich zum Praxisanleiter. Lebenslanges Lernen war für ihn nie eine Pflicht, sondern eine Selbstverständlichkeit.
Den einen „besonderen Einsatz“ gibt es für ihn nicht – denn für ihn war jeder Einsatz wichtig. „Ich war immer zufrieden, wenn ich den Menschen ihre Schmerzen nehmen konnte“, sagt er bescheiden. Diese Bescheidenheit, gepaart mit Fachwissen und Empathie, macht ihn zu einer geschätzten und verlässlichen Stütze für den Rettungsdienst.
Natürlich fällt ihm der Abschied nicht leicht. Der Kontakt zu den Schulen, Kliniken und Netzwerkpartnern, das tägliche Miteinander im Team – all das wird er vermissen. Doch nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Seine Enkelkinder freuen sich schon auf mehr gemeinsame Zeit, Haus und Garten warten, und auch das Reisen und Wandern stehen endlich öfter auf dem Plan.
Lieber Jürgen, wir sagen Danke! Danke für Dein Engagement, Deine Verlässlichkeit, Deine offene und objektive Art, Deine Kollegialität und Deine wertvollen Erfahrungen. Du hinterlässt eine große Lücke – und wirst uns fehlen!
Jürgen Kuntzsch, Notfallsanitäter und leitender Praxisanleiter, im Rettungsdienst des ASB-Regionalverbandes Magdeburg e. V., hatte im Februar 2025 seinen letzten Einsatz. Und dieser war eine gelugenene Überraschung und ein schöner Beginn des Ruhestandes. Jürgen Kuntzsch war 43 Jahre lang im Rettungsdienst der Stadt Magdeburg tätig, ist also auch zu DDR-Zeiten "Schnelle medinische Hilfe" (SMH) gefahren. Wir sagen DANKE, Jürgen und wünschen alles Gute sowie Gesundheit für den neuen Lebensabschnitt.